Bericht von Günther Seiser, SG Sayn.

Faszination Schwarzpulver,
das Schießen mit Pulver und Blei

Das Schießen mit Schwarzpulver, ob mit Vorder- oder Hinterlader, ist eine Kunst für sich. Wahrscheinlich hat jeder, der schon einmal einen Schwarzpulverschützen bei der „Arbeit" beobachtet hat, gedacht, dass das Ganze ganz schön sei, aber auch mit einer riesigen Menge Arbeit verbunden ist. Schwarzpulverschützen pflegen einen Werkzeugkasten auszupacken, in welchem eine große Anzahl Utensilien untergebracht sind, die für das Schießen benötigt werden. Selbst mir ist es lange Zeit so gegangen, dass ich dachte, ich würde dem Schwarzpulverschießen gerne zusehen, mehr aber auch nicht. Es war der schon erwähnte Werkzeugkasten, der mich mehr oder weniger abschreckte. Ich stellte mir Sportschießen immer als eine Angelegenheit vor, die Spaß machen muss und einigermaßen bequem sein sollte. All zu viel Arbeit, wie beispielsweise ständiges Putzen der Waffe, sollte damit nicht verbunden sein. Aber schon die ersten Schwarzpulverschützen, die ich sah, waren zumindest so interessant für mich, dass ich Ihnen längere Zeit zusehen musste. Insbesondere der Vorgang des Ladens, der sich so ausgeprägt von dem Ladevorgang bei Patronenwaffen unterscheidet, hat immer eine besondere Faszination auf mich ausgeübt.

Während bei den Vorderladern zuerst das Pulver in den Lauf (bei den Revolvern in die Trommel) kommt, folgt bei Pistole und Gewehr die Kugel aus Blei. Bei den Hinterladern, Waffen, die man beim Schwarzpulverschießen seltener findet, wie z.B. Trapdoor, Rolling-Block und Sharps-Fallblockgewehren, werden diese mit selbst hergestellten Papier- oder Metallpatronen geladen. Der „moderne Schütze“ kauft seine Patronen in der Regel fertig beim Händler, fährt zum Schießstand und schießt (natürlich gut). Der Schütze, der sich der „schwarzen Zunft“ verschrieben hat, muss hingegen experimentieren, tüfteln und probieren, bis er wirklich die für seine Waffe optimale Ladung gefunden hat. Dieses Ausprobieren macht aber einen guten Teil der Faszination aus, die mit dem Schwarzpulverschießen verbunden ist.

Vorder- und Hinterladergewehre werden in der Regel Freihand oder liegend geschossen. Ab der Altersklasse können Schützen, die teilweise bis zu 8 kg schweren Gewehre, aufgelegt schießen. Diese Wettkämpfe werden bis zur Bezirksmeisterschaft ausgetragen.

Vorderladerwettbewerbe umfassen einen weiten Bereich: Steinschlosspistolen, Steinschlossgewehre, Perkussionspistolen, Perkussionsgewehre, Steinschloss- und Perkussionsflinten, Vorderlader-Dienstgewehr sowie Perkussionsrevolver. Bei den Pistolen- und Revolverschützen beträgt die Distanz zur Zielscheibe 25 Meter. Die Entfernung bei den Gewehren ist, je nach Wettbewerb 50 oder 100 Meter. Ein Wettbewerb beim Deutschen Schützenbund (DSB) umfasst 15 Schuss, die alle gewertet werden. Die Wettbewerbe bei der Deutschen Schießsport Union (DSU) werden, den internationalen Regeln entsprechend, 13 Schuss geschossen und nur die 10 Besten gewertet.

Der Umgang mit Schwarzpulverwaffen ist in unserer hoch technisierten Welt, ein besonderes Erlebnis. Einschüssige Vorderlader sind ab 18 Jahren frei erwerbbar. Zum Erwerben des notwendigen des Schwarzpulvers und dessen Umgang braucht man eine Sachkundeprüfung und eine entsprechende Erlaubnis der Behörde.